Neue Ausstellung des Stadtarchivs
Diese Ausstellung im Neuenrader Rathaus soll den Beziehungen zwischen dem Zisterzienserinnen-Kloster Fröndenberg und den Grafen von der Mark gewidmet sein. Erst vor wenigen Tagen hat sich wieder eine stattliche Anzahl von Neuenrader Heimatfreundinnen und -freunden nach Fröndenberg begeben, um am Grabe Graf Engelberts III. von der Mark, des Neuenrader Stadtgründers, einen Kranz niederzulegen. Das zwischen 1225 und 1250 wohl als Sühnestiftung für den 1225 ermordeten Erzbischof von Köln, Engelbert von Berg, errichtete Kloster Fröndenberg unterhielt enge Beziehungen zu den Grafen von der Mark, die im 13. und 14. Jahrhundert zu einem der mächtigsten Adelsgeschlechter Westfalens aufstiegen. Seit 1262 diente die Klosterkirche den Grafen von der Mark als Grablage, was dazu führte, dass die kostbare Ausstattung des Klosters mit Wandgemälden, Altären und kirchlichen Gerätschaften aus Gold und Silber alle anderen Kirchen der Umgebung um ein Vielfaches übertraf.
Ein bedeutendes Kunstwerk der westfälischen Bildhauerei des Mittelalters stellt das 1308 vollendete Hochgrab Grab Eberhards II. und seiner Gemahlin Irmgard von Berg dar, das bei Besuchern der Kirche immer wieder Erstaunen und Bewunderung auslöst. Dieses gewaltige, aus Grünsandstein gehauene Werk (Länge:2,52m, Breite: 1,54m, Höhe 96cm) hat einen mächtigen Unterbau, auf dem die beiden Verstorbenen als Skulpturen in gotischer Maßwerkumrahmung ruhen. Über den Häuptern des fürstlichen Paares schweben Weihrauchfässchen schwenkende Engel. In der Mitte der beiden Figuren steht heute eine aus hellerem Sandstein gehauene Mutter-Kind-Skulptur, die man dem Grabmal nicht ursprünglich zuordnen kann.
Zurück zu unserem Stadtgründer: Graf Engelbert III. von der Mark starb am 22. Dezember 1391 auf seiner Burg Wetter. Er war der letzte seines ruhmreichen Geschlechts, der im Kloster Fröndenberg seine letzte Ruhe fand. Engelbert III. hatte verfügt, hier beigesetzt zu werden, und noch auf dem Sterbebett soll er angeordnet haben, dass man seine Leiche in Begleitung eines bewaffneten Zuges dorthin überführen solle, damit er nicht dem Spott seiner Feinde ausgesetzt sei. Am 26. Dezember 1391 wurde die Leiche des Grafen durch 500 Gewappnete von Wetter aus nach Fröndenberg geleitet, und nachdem beim Übergang über die Hönne die Bürger der kölnischen Stadt Menden, die dem Leichenzug entgegentraten, mit Verlust zurückgeschlagen waren, fand der Tote endlich in der Erbgruft unter dem Chor der Kirche die ersehnte Ruhe, die ihm im Leben nicht beschieden war, so heißt es in einer alten Engelbert- Biographie aus dem Jahre 1910.
Nach dem Tod Engelberts III., der keine männlichen Nachkommen hatte, fiel die Herrschaft über die Grafschaft Mark an dessen Bruder Adolf von Kleve, der die Nachfolge als Adolf III. antrat. Unter seiner Herrschaft und der seines Sohnes Adolf IV. entstand die Doppelgrafschaft von Kleve und Mark. Die Grafschaft Mark verlor ihre Selbständigkeit. Die Grafen verlagerten ihren Hauptsitz nach Kleve, wo ihre Angehörigen auch beerdigt wurden.
Mit der Verlagerung der Grablege der Grafen von der Mark von Fröndenberg nach Kleve verlor das alte Kloster seine Bedeutung. Aus der Zisterzienserinnenabtei wurde seit dem 15. Jahrhundert ein gemischt-konfessionelles Damenstift, das 1812 aufgehoben wurde.