Umgehungsstraße B229 n: Bürgermeister bittet Bundestagsabgeordnete um Unterstützung

Veröffentlicht am: 07.09.2022
Bundestagsabgeordnete zur Ortsumgehung B229 n

Die ersten Pläne für eine Umgehungsstraße B229 n sind mehrere Jahrzehnte alt. Weil sie mehrheitlich als großer Pluspunkt für die Lebensqualität in Neuenrade und aus verkehrsplanerischer Sicht für die Region gesehen wird, lässt die Stadtverwaltung keine Möglichkeit aus, dieses so wichtige Thema voranzutreiben. Auf Einladung von Bürgermeister Antonius Wiesemann waren mit Paul Ziemiak, Florian Müller und Felix Schreiner nun drei CDU-Bundestagsabgeordnete im Neuenrader Rathaus. Bei ihnen platzierte das Stadtoberhaupt wesentliche Argumente für die Ortsumgehung und bat um Unterstützung. Gleichzeitig gab er bekannt, dass laut Straßen.NRW in Kürze das Planfeststellungsverfahren für die Trasse beginnen soll.

Paul Ziemiak (Wahlkreis Märkischer Kreis II) hatte mit Florian Müller (Wahlkreis Märkischer Kreis I) und Felix Schreiner aus Baden-Württemberg zwei Mitglieder aus dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags mitgebracht. Zunächst präsentierte Antonius Wiesemann den Abgeordneten viele Daten, Fakten und Bilder Neuenrades – und die zentrale Frage: „Wie können wir Neuenrade verkehrstechnisch besser anbinden, die Kernstadt entlasten und so mehr Lebensqualität schaffen?“ Für ihn ist die Antwort klar: mit der Ortsumgehung.

17.000 Fahrzeuge, davon 900 Lkw, bahnen sich täglich ihren Weg durch das „Nadelöhr“ Neuenrade. „Wohlgemerkt: Die Zahlen stammen aus der Zeit vor der Sperrung der Rahmede-Talbrücke der Autobahn 45 bei Lüdenscheid. Sie hat die Verkehrssituation weiter verschärft“, unterstrich der Bürgermeister. Bauamtsleiter Marcus Henniger ergänzte: „Weit mehr als 70 Prozent der Verkehrsbewegungen sind reiner Durchgangsverkehr.“ Mit Blick auf die aktuelle Baumaßnahme an der Bundesstraße in Neuenrade sagte er, dass die Stadt diese sicher nicht begonnen hätte, wenn die Autobahnsperrung früher bekannt gewesen wäre.

Die Abgeordneten zeigten sich sehr interessiert, stellten viele Fragen. Gemeinsam warfen sie einen Blick auf die aktuelle Straßensituation. „Für Kreisverkehre an den Ampelkreuzungen Ärztehaus und Mühlendorf haben wir zu viel Verkehr – das ist untersucht worden“, berichtete der Bauamtsleiter zum Beispiel. Und die Männer blickten auf die Alternative: die Umgehungsstraße. Die geplante Trasse steht mit vordringlichem Bedarf im Bundesverkehrswegeplan. Bauvorhaben, die so eingestuft sind, sollen bis 2030 umgesetzt oder zumindest begonnen werden.

Allerdings weiß Marcus Henninger: „Planungsunterlagen haben keine lange Halbwertszeit.“ Schon 2010 hatte es „reife“ Unterlagen gegeben, gebaut wurde letztlich nicht. Von daher ist die Stadt sprichwörtlich ein gebranntes Kind. Allerdings konnte der Bürgermeister brandheiße Neuigkeiten verkünden: Erst am Vortag des Treffens mit den Bundespolitikern hatte Straßen.NRW der Stadt mitgeteilt, dass das Planfeststellungsverfahren in Kürze beginnen soll – „vielleicht noch in diesem Jahr, sonst Anfang 2023.“ Durch den Besuch des damaligen NRW-Verkehrsministers Hendrik Wüst (CDU) im März 2018 sei dieser Prozess wieder ins Rollen gekommen. Da der Landesbetrieb für November öffentliche Informationsveranstaltungen plane, sei man im Rathaus vorsichtig optimistisch. Dennoch wolle man in der Stadtverwaltung nichts dem Zufall überlassen und unversucht lassen. „Wir bleiben dran, denn die Ortsumgehung ist immens wichtig für die Entwicklung unserer Stadt. Mehr noch: Wir müssen auf die ganze Region gucken. Ich bin der festen Überzeugung, wir müssen dauerhaft für diese wirtschaftlich starke Region verschiedene Anbindungen in alle Richtungen schaffen – zur A44, A445, A2 und A1 etwa – und dafür wird die Ortsumgehung Neuenrade benötigt“, betonte Antonius Wiesemann. Paul Ziemiak pflichtete ihm bei: „Neuenrade und Lüdenscheid liegen ohne die A45 im Nirwana.“

Da beim Bund für das Jahr 2023 eine Überprüfung des Verkehrswegeplans erwartet wird, sicherten Felix Schreiner und Florian Müller für den Fall einer potentiellen Revision zu, ein genaues Auge auf die Neuenrader Baumaßnahme zu haben. Alle drei Bundestagsabgeordneten hoffen, dass es aufgrund der geltenden Beschlusslage und der Ausnahmesituation in der Region gar nicht erst dazu kommt und die Ortsumgehung Neuenrade bald realisiert wird.